Der fixe Glaube an die automobile Zukunft führt geradewegs in den Abgrund. Illustration: Greenpower

Jede weitere Forcierung des motorisierten Individualverkehrs ist untrennbar mit der weiterführenden Zerstörung unserer Lebensgrundlagen verbunden. Es ist somit höchste Zeit, das Automobil als Kern des Problems, und nicht als Teil der Lösung zu thematisieren.

Wrong – Der Verkehrswende-Film von Greenpower (ansehen auf Youtube)

Wenn wir uns auf einen Weg begeben, würden wir nicht im Traum daran denken, unser ganzes Wohnzimmer mitzunehmen. Genau das tun wir aber, wenn wir mit dem Auto mobil sind. Wir und tagtäglich mehrere Millionen anderer Menschen in ganz Österreich – mit verheerenden Folgen für uns selbst, für unsere Umwelt und fürs Klima.

Autoland Österreich: Wo die Automibillobby erfolgreich ist, sind Mensch und Natur auf der Verliererstraße.
Lt. Statistik Austria wurden per 31.3.2002 kumulierte Fehler bereinigt, effektiv gab es seit 1948 jedes einzelne Jahr einen Anstieg zugelassener Pkws.

Im Jahr 2019, also längst mitten in der Klimakrise angekommen, waren in Österreich erstmals über 5 Millionen Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelassen, 2022 sind es bereits 5.150.180 zugelassenen PKWs. In durchschnittlich anderthalb Tonnen schweren Vehikeln fahren statistisch gesehen etwa 1,3 Personen durchs Land.

Autos mit Benzinmotor benötigen entlang derselben Strecke im Schnitt zwanzig mal so viel Energie wie ein Mensch am Fahrrad. Selbst beim Elektroauto ist es der fünffache Energiebedarf im Vergleich zum Rad.

Vorwiegend aufgrund von Reifenabrieb ist der Straßenverkehr für mehr als 50% des Mikroplastiks in der Umwelt verantwortlich. Die giftige Mischung aus Weichmachern und unzähligen anderen teils krebserregenden Verbindungen schädigt nicht nur unsere Umwelt. Sie gelangt über Luft, Böden und Grundwasser auch in den menschlichen Körper – mit negativen Auswirkungen und langfristigen Gefahren für unsere Gesundheit.

Mit Scheinlösungen wie dekarbonisiertem Individualverkehr und autonomen Fahrzeugen setzt die Automobilindustrie weiterhin alles daran, das bisherige Wachstum zu prolongieren – ohne Rücksicht auf die verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Wie will der Autolobby das Kunststück gelingen, in Österreich zukünftig sogar mehr Autos herumfahren zu lassen, als es FührerscheinbesitzerInnen gibt?

Wenn wir den Meinungsmachern der einflussreichen Automobil- und Betonlobby abermals auf den Leim gehen, dann soll künftig dank künstlicher Intelligenz statt 1,3 Personen bald schon nurmehr 0,8 Menschen auf noch mehr zubetonierter Fläche durch die Gegend kutschieren. Der Bau und Betrieb neuer Straßen vergiftet Böden und verbraucht dauerhaft Platz für noch mehr Autos.

Neue Straßen zerschneiden das Land, zerstören unsere Lebensgrundlagen und verstellen uns den Platz zur rechtzeitigen Umkehr in der Verkehrspolitik.

Immer mehr leidgeprüfte Menschen aus ganz Österreich vernetzen sich, einer echten Verkehrswende den Weg zu ebnen.

Wir brauchen …

  • ein barriere- und diskriminierungsfreies Mobilitätsangebot für möglichst alle Menschen.
  • einen unverzüglichen Stopp im Bau neuer Schnellstraßen und Autobahnen.
  • Städte und Siedlungen, die Platz für Menschen bieten und nicht für Autos.
  • attraktive und sichere Wege für Menschen, die sich wieder auf die eigenen Beine stellen möchten.
  • eine mutige Politik, die das Automobil an sich als Teil des Problems und jedenfalls nicht als mögliche Lösung benennt.
  • eine Verkehrswende.

Wir brauchen Eltern und Erwachsene, die die Kinder hören, und mit ihrem persönlichen Mobilitätsverhalten eine Verkehrswende vorleben und mitmachen.

Links:

Offener Brief an Bundeskanzler Nehammer: Österreich – Land der Welterhitzungsmaschinen auf vier Rädern?
Autoland Österreich: Arbeitskreis der Automobilimporteure
Youtube: Hermann Knoflacher: »Menschen lieben ihre Autos mehr als ihre Kinder«
Youtube: Weltmeisterliche Mikroplastikproduktion
Trend: Mobilitätswende in weiter Ferne